Heult doch: Bye Bye my Love

Auch wenn der Karneval nun vor­bei ist und die Fas­ten­zeit nun begonnen hat, noch ein paar Nachbe­merkun­gen zum hier im Nor­den so ver­pön­ten Ereig­nis. Weit­er unten hat­te ich das The­ma ja schon kurz angeris­sen, doch dann rief der kleine Zug in Mar­i­alin­den. Was einem Nord­deutschen (wenn auch am Rhein geboren) dort als erstes auf­fällt, ist die Menge an jun­gen Leuten, die da auf den paar Wagen feierte und das Brauch­tum pflegt. Brauch­tum ist ein gutes Stich­wort – hier im Nor­den ken­nt man nur die schun­kel­nden Fig­uren, die an lan­gen Tis­chen trinken und mit roten Nasen einem Büt­tenred­ner nach dem anderen zuprosten. Das ist eine Form der rheinis­chen Karnevalssit­ten, aber bei weit­em nicht die einzige. Da wo sich was bewegt, ist auf den Strassen in und um Köln. Jed­er kleine Ort hat seinen eige­nen Zug, seine Grup­pen, seine Fest­wa­gen. Da wird gefeiert, getanzt und gegeben. Für die am Rand der Züge Ste­hen­den ist das ein infan­tiles Paradies, da wird aus vollen Hän­den gewor­fen und in Tüten gestopft, das let­zte Auf­bäu­men vor den kar­gen Fas­ten­zeit­en zele­bri­ert, als gäbe es kein Mor­gen. Und da ist tat­säch­lich viel Freude und Spaß, nichts oktroiertes. Das ist im kleinen Mar­i­alin­den nicht anders als im grösseren Overath oder im ganz, ganz grossen Köln. Natür­lich wird getrunk­en, natür­lich gibt’s einen Haufen Touris­ten, der da die lock­eren Sit­ten nutzen will – aber was ist da anders, als am Sam­stag auf dem Kiez “feiern” zu gehen?

Noch was zum Sitzungskarneval: Das mag ja die einge­fahrene Form der Albern­heit sein, aber wenn man sieht, wie ein Saal mit 2.000 Leuten zum Abschluss der grossen Köl­ner Sitzung unisono und textsich­er den Bläck Föös-Ever­green “Bye Bye my Love” singt und die Band auf der Bühne nichts dazu tut, als ein paar Akko­rde zu spie­len, dann wün­scht man sich hier im kalten Nor­den doch gele­gentlich etwas tiefer ver­ankerte “Seele”. Wo gibt’s das hier? Lacht mal mehr und heult mal mehr!

Bye bye my love, mach et jot,
bes zom näch­ste Mol.
Bye bye my love, du wors jot,
un eines, dat es klor,
ich weed dich nie, niemols ver­jesse,
denn die Naach met dir wor schön,
bye bye my love, auf Wieder­sehn.

Über­set­zung muß nicht sein, oder?

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