Am zweiten Tag unserer dreitägigen Buchmessen-Exkursion haben wir ein Menge Autoren gesehen, Bücher natürlich auch. Der diesjährige Kleistpreisträger Marcel Beyer hat einen neuen Gedichtband namens “Grau” veröffentlicht, seit heute kennen wir schöne Worte wie “Blauhäher” und träumen vom “gepflegten Endreim”.
Der Kochbuchtrend wechselt vom veganen Überangebot des letzen Jahres auf das gute deutsche Grillbuch, inklusive Grillausstellung. Immerhin gibt es jetzt auch ein Magazin für deutsche und europäische Reisen, das Holz der Stand-Deko ist bestimmt auch aus heimischer Produktion – think local! Andere Länder haben dagegen Bücher in Pizzaform. Halle 3 ist voller Mönche, und niemand fragt Amelie Fried nach der Bedeutung ihrer Bücher.
Anne Wizorek spricht vom neuen Feminismus und ist gegen jede beliebige Form von Benachteilung (#Hashtags sind hier aus Lesbarkeitsgründen entfernt worden.) Oliver Polak hat tatsächlich mehr als Alberei zu bieten, fordert Haltung und spricht ausserdem über Masturbation in Anwesenheit von Tieren, was seine Moderatorin sichtlich überfordert. Das Geld wird auch dieses Jahr, im Gegensatz zur landläufigen Meinung, nicht in den Gauben der Aussteller verdient, sondern im Agentenzentrum. Susanne Gaschke muss sich, wie immer, verteidigen.
Und Ulrich Raulff hat sichtlich Lust am Denken und Lesen, spricht vom “Zeichensturm” der 70er, hat unter anderem bei Michel Foucault gelernt und weigert sich vom Verfall der Branche zu reden, schließlich geht es um die Inhalte und nicht die Träger derselben. Der Nobelpreis geht auch nach Frankreich, aber nicht an den schon vor 30 Jahren gestorbenen Foucault, sondern an Patrick Modiano, der noch lebt.
Und am Ende sind immer nur 5 Minuten Zeit.
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