Eherne Gesellen

Eine kurze Polemik zu einem konservativen Begriff

Da ist es wieder, das “Stahlge­wit­ter”. In der Causa Gut­ten­berg zog es unver­mit­telt auf, der ein­same Kämpfer stand im Trom­melfeuer der Geschütze des Erbfein­des, er stand eis­ern gegen den Geg­n­er. Ein Held, bis heute im Felde ungeschla­gen geblieben ist. Eine Nichtigkeit ist der Ansturm des Fein­des, so man aufrecht kämpft. Und erneut tobt die Schlacht in den Gräben – der Präsi­dent der Repub­lik sieht sich in diesem Unwet­ter die Stel­lung hal­tend und erwartet, daß das stäh­lerne Unwet­ter bald vorüberzieht. Auch er ein Kämpfer, ein Krieger.

Selt­samer­weise sind es die weichen Män­ner, die öffentlich San­ft­müti­gen, die sich dem marki­gen Wort hingeben. Der schwäch­liche, unter der Dop­pel­be­las­tung von Fam­i­lie und Beruf ste­hende Ex-Vertei­di­gungsmin­is­ter genau­so wie der ver­armte Recke Chris­t­ian Wulff, dessen Finanzierungsjonglagen so fremdbes­timmt sind, wie sie nur sein kön­nen. In kon­ser­v­a­tiv­eren Zeit­en, in die diese Män­ner sich offen­bar hinein­denken, blieb dann in der Regel das Neben­z­im­mer mit der gelade­nen Mauser. Oder der Dolch­stoß.

Nun sind wir glück­licher­weise eine Repub­lik, der es an solchen Mannbarkeit­sriten man­gelt. Eine Sehn­sucht, zu zeigen, daß es nach dem Ver­sagen noch männliche Stärke gibt, scheint sich immer­hin noch in der bun­des­deutschen Sprache kon­serviert zu haben. Echte Helden eben. Ein kurz­er Blick in Ernst Jüngers erstes Werk, das dieses Wort prägte, spricht für das Selb­stver­ständ­nis der geschla­ge­nen Kämpfer:

“Und doch hat auch dieser Krieg seine Män­ner und seine Roman­tik gehabt! Helden, wenn das Wort nicht wohlfeil gewor­den wäre. Draufgänger, unbekan­nte, eherne Gesellen, denen es nicht vergön­nt war, vor aller Augen sich an der eige­nen Kühn­heit zu berauschen. Ein­sam standen sie im Gewit­ter der Schlacht, wenn der Tod als rot­er Rit­ter mit Flam­men­hufen durch wal­lende Nebel galop­pierte.”

Und dann sagte der “Unter­tan”, der Vater aller Spe­ichel­leck­er, Diederich Heßling: “Sach­lich sein, heißt deutsch sein”. Ja, ja.

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