Eva Engelbach und Marcel Weinand sind in ihr “Vivarium“eingezogen: Kistenweise Requisiten, Möbel und Licht haben sie angeschleppt und den Pop-up-Raum der Hamburger Kreativgesellschaft stilecht besetzt. Zwei Wochen werden sie in der Grindelallee von morgens früh bis spätabends Kunst machen. Wer möchte, kommt vorbei – zum Gucken, zur “Fütterungszeit”, dem gemeinsamen Mittagessen, oder zu einem der drei musikalisch-skurrilen Theaterabende von Engelbach & Weinand. Kurz: Im Vivarium lässt sich das Künstlerduo “in seinem natürlichen Lebensraum” bestaunen.
Alles begann wie bei jedem Einzug in eine neue, vielversprechende Bleibe: mit einem guten Housewarming. Essen, plaudern, den Raum erkunden – alles war erlaubt und gewünscht. In den kommenden 14 Tagen haben die Schauspieler ein umfangreiches Tagespensum zu bewältigen, zuverlässig geregelt durch einen genau strukturierten Arbeitsplan. Vormittags können Gäste die Künstler fast täglich im “offenen Vivarium” bei der Arbeit beobachten. Um 14.00 Uhr finden bei der “Fütterungszeit” alle am Tisch zusammen – hier ist die Nachbarschaft eingeladen, mit Eva Engelbach und Marcel Weinand an der gemeinsamen Tafel ihr Essen zu teilen. Wer sich verplaudert, bleibt einfach bis in den Abend hinein, guckt beim Proben zu und kann bestenfalls um 20.00 Uhr gleich noch eine Vorstellung sehen.
Das Vivarium-Programm
Gespielt werden zwei Stücke des Engelbach & Weinand-Repertoires sowie eine Premiere, die auch vor Ort geprobt wird: Für “WIR HUREN – Ein musikalischer Beitrag zur Rehabilitation einer verfemten Berufsgruppe” sind Eva Engelbach und Marcel Weinand abgetaucht in St. Paulis dunkle Ritzen. Von dort bringen sie – passend zum Tag der Arbeit am 1. Mai – Lieder mit von Lust und Laster, Geld und Gier und solargebräunter Romantik – und beleuchten einen mit Skepsis betrachteten Wirtschaftszweig. Außerdem zu sehen sind DER TASCHENHONKA – Ein moralisches Lehrstück mit Musik (26. und 27. April) und DRAUSSEN VOR DER TÜR – Ein konzertantes Zweimannfrontkabarett nach Wolfgang Borchert (4. und 5. Mai).
Zwei Fragen, vier Antworten
Wir wollten Eva und Marcel nicht zu lang von ihren Housewarming-Gästen fernhalten und haben ihnen daher nur zwei schnelle Fragen zwischen Tür und Angel gestellt.
Warum macht ihr das Ganze?
Eva Engelbach: Um die häufig gestellte Frage zu beantworten: Wie kommt ihr nur immer auf eure Ideen? Auf die Antwort sind wir selbst gespannt. Ob man in einem Vivarium überhaupt denken kann?
Marcel Weinand: Weil´s geht! Außerdem: Die Stücke nerven so und quengeln ständig rum, dass sie gespielt werden wollen. Also spielen wir sie.
Worauf freut Ihr Euch am meisten?
Eva Engelbach: Auf das hoffentlich warme Essen auf dem Tisch und nette Gespräche mit vollem Mund.
Marcel Weinand: Das Schaufenster. Ich wollte schon immer eine Wohnung mit Schaufenster.
Das gesamte Programm gibt es hier.
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