Lesetage, Tag 5: Familiensport

Jed­er deutsche Rad­sportler ken­nt Brägel. Die monatliche Kolumne, die seit 16 Jahren in der Zeitschrift TOUR erscheint, ist für viele Leser der erste Blick in diese Zeitschrift und inzwis­chen ist der Name ein geflügeltes Wort in den vie­len kleinen Hob­byteams, die all­son­ntäglich zu ihren Train­ings­touren auf­brechen. Jür­gen Lohle, der geistige Vater Brägels kann aber auch anders. Er hat einen Unter­hal­tungsro­man geschrieben, der Hob­byrad­sport spielt darin zwar ein große Rolle, aber ihm geht es um mod­erne Fam­i­lienkon­stel­la­tio­nen. Damit ist er sich­er gut berat­en gewe­sen, der soge­nan­nte Rad­sportro­man ist, sieht man vielle­icht von John­sons “Buch über Achim” und Blick­ens­dör­fers “Salz im Kaf­fee” ab, ein immer wieder verkrampfter Ver­such. Die Autoren ver­suchen sich mit aufge­set­zter Komik über die Schwächen des Schreibens und die Schwierigkeit des Gen­res – Män­ner, die stun­den­lang im Sat­tel sitzen, sind nicht wirk­lich ein Abend­füller – zu ret­ten. Löh­les Buch ist ein dur­chaus ern­st­ge­mein­ter Ver­such, sich dem Leben sein­er Helden zu näh­ern und nicht nur ihrer Helden. Es mag der Vor­sicht des Autors geschuldet sein, daß sein neues Buch in der gestri­gen Lesung keinen bre­it­eren Raum hat­te. Er ver­ließ sich auf das Bewährte, die Brägel-Kolum­nen sind eine sichere Bank beim Pub­likum. Part­ner an sein­er Seite war der Jour­nal­ist und Blog­ger Alexan­der Bök­er, der Texte aus seinem Blog “Quäl dich du Sau” las. Das sind sym­pa­this­che Pas­sagen über den Wiedere­in­stieg eine ehe­ma­li­gen Lizen­z­fahrers, gekon­nt auf den Punkt geschrieben und gerne mit ein­er selb­stiro­nis­chen Pointe geschmückt. Bök­er ist Fam­i­lien­vater und die Inte­gra­tion von Fam­i­lie, Beruf und Sport ist immer wieder The­ma im Blog. Das wäre eine inter­es­sante Kon­fronta­tion gewe­sen, die Schei­dungs­geschichte aus Löh­les Roman mit dem “richti­gen Leben” abzu­gle­ichen – aber man kann nicht alles haben, auch so eine gelun­gene Ver­anstal­tung.

Jür­gen Löh­le: Patch­work

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